Bildung
Seit der Unabhängigkeit Malis wurden große Anstrengungen zur Verbesserung des Bildungssystems unternommen. 1962 wurde eine grundlegende Schulreform mit Betonung der praktischen Ausbildung und Afrikanisierung des Lehrstoffes durchgeführt. Schulpflicht besteht prinzipiell für alle Kinder zwischen 6 und 15 Jahren; der Unterricht ist gebührenfrei. Es sind jedoch nicht überall Schulen vorhanden. Da zusätzlich Lehrmittel teilweise bezahlt werden müssen und diese – wenn gleich geringen – Mittel nicht von allen aufgebracht werden können, besuchen viele Kinder keine Schule und bleiben so ohne Bildungschancen.
Das Schulsystem setzt sich aus der Grundschule mit einem sechsjährigen ersten Abschnitt (premier cycle) und einem dreijährigen zweiten Abschnitt (second cycle), der dreijährigen Sekundarschule und den Hochschulen zusammen.
Koranschüler in Djenne
Die islamische Bevölkerung hat außerdem die Möglichkeit, ihre Kinder im
Rahmen des traditionellen Bildungssystems in die Koran-Schulen zu
schicken, wo Lesen, Schreiben, Rechnen und Grundkenntnisse in der
Koranlektüre gelehrt werden. In Bamako, Ségou und Timbuktu gibt es auch
sogenannte Medersas, wo der Nachwuchs der islamischen
Geistlichkeit ausgebildet wird.
Die Analphabetenrate wird bei den über 15-Jährigen in Mali auf über 70% (!) geschätzt.
Quelle: Därr, Erika (Hg.) (2010): Sahelländer. Westafrika. Bielefeld: Reise-Know-How, Seite 328